Wir alle kennen die typische Allerheiligen Tradition: andächtig werden die Gräber unserer lieben verstorbenen Menschen besucht, wir zünden eine Grabkerze an und bringen eventuell auch Blumen. Viele von uns sind an diesem Tag trauernd und wir vermissen unsere Liebsten, welche nicht mehr unter uns weilen. Doch ich bin der Meinung es geht auch anders: wir können den Toten freudig Gedenken und uns an die besonderen Momente mit Ihnen erinnern.

Der Umgang mit dem Tod ist denke ich sehr individuell – und das ist auch gut so. Mit meinem heutigen Beitrag möchte ich dir zeigen, dass nicht alle den Toten mit reiner Trauer verbinden und auch, was ich aus den unterschiedlichen Allerheiligen-Traditionen für mich gemacht habe.


Was ich als Kind über den Tod dachte

Blicke ich heute auf meine Kindheit zurück, denke ich, dass ich schon immer einen „eigenen“ Zugang zu dem Tod hatte. Aus irgendeinem Grund empfand ich diesen nicht als furchtbar, sondern tief in mir fühlte ich, dass es lediglich Teil des Lebens und ein Übergang ist.

Häufig stellte ich mir vor, wie meine Urgroßmutter im Himmel mit Anderen Karten spielt und manchmal zu uns herabblickt und lächelt. „In meiner Welt“ ging man nach dem Sterben in den Himmel, um sich dort auszuruhen. Wenn man wieder „fit“ war, kam man einfach wieder auf der Welt. In meiner Familie wurde das Thema Reinkarnation nie angesprochen (ich bin offiziell römisch-katholisch), doch Wiedergeburt schien mir der einzig logische Schluss zu sein. Meine Begründung damals war: der Himmel würde ja sonst irgendwann voll werden 😉

Das bedeutet nicht, dass ich meine verstorbenen Liebsten nicht vermisse und mir der Tod gleichgültig ist. Ich bin natürlich auch traurig, wenn jemand von uns geht. Das Leben als einen Kreislauf von Werden und Vergehen – im Großen wie im Kleinen – in welchem das eine das andere bedingt. Passend dazu begleitet uns auch die Natur in dieser Zeit auf unserem Weg. Der Sommer ist zu Ende und Herbst kehrt ein. Die Blätter verfärben sich, beginnen abzufallen und zu vergehen. Die Natur bereitet sich auf den Winter vor, zieht sich nach innen zurück und sammelt ihre Kräfte, um im nächsten von neuem zu erblühen und zu entstehen.

Anstatt zu trauern, denke ich also an die schönen Momente mit meinen Liebsten und bin dankbar, dass ich diese Momente erleben durfte. Hast du schon einmal bewusst an die schönsten Momente mit den verstorbenen Liebsten gedacht? Vielleicht geht es dir ja wie mir und dir fallen ebenfalls lustige Momente oder bestimmte Besonderheiten (der gemeinsame Tee, das Kartenspielen,..) ein, die du mit dieser Person genossen hast. Am Ende des Tages sind es die gemeinsame Zeit und positiven Emotionen, welche uns als Geschenk bleiben und die ich in meinem Herzen bewahre.


Was ich in Guatemala über Allerheiligen lernen durfte

Dia de los muertos Guatemala

Das Allerheiligen auch freudig gefeiert werden kann durfte ich in meiner Zeit in Lateinamerika entdecken. Ende 2012 packte ich meine sieben Sachen und machte mich auf den Weg nach Guatemala, um dort für ein Jahr als Freiwillige in einem Waisenhaus zu arbeiten. Dies Zeit hat mich nachhaltig geprägt und mir auf viele Weise beigebracht, dass es auch anders gehen kann. Unter anderem auch, wie ich den Verstorbenen freudig gedenken kann.

Allerheiligen wird in Guatemala „Dia de los muertos“ – Tag der Toten – genannt und völlig anders gefeiert, als bei uns. Bereits morgens machen sich Einheimische, sowie mittlerweile auch zahlreiche Touristen, bunt gekleidet auf den Weg zu den Friedhöfen. Mit im Gepäck haben sie wundervolle Flugdrachen, welche bereits Monate vorher in mühevoller Handarbeit zuhause gefertigt werden. Auch für Speis und Trank wird ausreichend gesorgt.

Dia de los muertos Guatemala

Auf dem Friedhof herrscht buntes Treiben. Kinder und Erwachsene laufen zwischen den Gräbern und lassen ihre Drachen steigen. Mariachi-Bands spielen freudige Musik und der Tag wird mit einem Lächeln zelebriert. Dieser Tag wird genutzt, um Gemeinschaft zu feiern und and die schöne Zeit zu denken, welche man mit seinen Liebsten hatte.

Dia de los muertos Guatemala

Auf Youtube findest du großartige Videos zu diesem besonderen Tag. Falls du mehr von dem wunderschönen Fest und den Drachen sehen möchtest, kann ich dir folgendes empfehlen: https://www.youtube.com/watch?v=XA0koGe9BfU


Was diese Traditionen aus meinem Allerheiligen gemacht haben

Allerheiligen

Ich selbst feiere Allerheiligen immer abhängig von meiner Stimmung an diesem Tag – ab und zu feiere ich auch schon am Vorabend. Manchmal unter Gesellschaft, manchmal allein. Dieses Mal höre ich ruhige, aber freudige Musik, zünde eine Kerze an, räuchere vielleicht und kehre in meinem Herzen ein. Denke an meine lieben Verstorbenen und erinnere mich an die schönen Momente, welche wir gemeinsam erleben durften: besondere Gespräche, ein gemeinsames Lächeln,.. . Fühle mich, als würden sie mich in diesem Moment begleiten und mir zulächeln.

Mithilfe der Metta-Meditation schenke ich meinen Liebsten heute positive Wünsche und danke für die gemeinsame Zeit. Gerne weite ich die Metta-Meditation auch auf Menschen aus, welcher heute vielleicht niemand gedenkt. Wünsche auch jenen, dass sie glücklich sind und es ihnen gut geht. Sie genau das bekommen, was sie gerade brauchen.

Abschließend bedanke ich mich für die schöne Zeit und verabschiede mich. Kehre wieder vollständig ins Hier und Jetzt zurück und erde mich wieder.

Ich wünsche euch ein schönes Allerheiligen Fest und einen besonderen Tag im Gedenken eurer Liebsten! Falls du Unterstützung beim Verabschieden deiner Angehörigen benötigst (unter anderem für Themen wie loslassen, Vergebung, Räucherungen,..) kannst du mich gerne für eine energetische Einzelsitzung kontaktieren.


©freudedeslebens Doris Wansch

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